Dienstag, 21. Mai 2013

Musik - das Aufdrehen besserer Zeiten!

Jeder war schon mal von etwas besessen. Man hatte jede CD, jedes Spiel, jedes Bild auf dem Computer gespeichert. Man nervt jeden mit der Musik, dem Spiel oder mit den Bildern. „OH MEIN GOTT! Sieht er nicht heiß aus?“, und alle verdrehen die Augen. In der Zeit mag man sich gut fühlen, aber irgendwann geht es einem auf gut deutsch gesagt auf den Sack. Man kann die Musik mindestens ein Jahr nicht mehr hören und dreht nur noch auf, wenn ein Lied zufällig im Radio läuft.

So ging es mir mit Green Day. Unwissend, wie gut sie wirklich sind, bin ich 2009 auf ein Konzert gegangen. Durch Kreuzbandriss verhindert, hatten wir Sitzplätze. Hätte ich damals gewusst, worauf ich mich einlasse.. naja, zurück zum Thema. Lasst mich kurz meine Situation beschreiben. Shame on me, kannte ich nur das neue Album und das übliche American Idiot Zeug. Ich schaute von vorne direkt auf die Bühne. Billie Joe sah ich nur als kleines Männchen rumspringen, aber trotzdem hat dieses Konzert mein Leben verändert. Nichts geht über das erste Konzert deines Lebens!

Ich grölte die neuen Songs schön mit, bei den alten hielt ich mich brav zurück. Bei „Holiday“ als erste Zugabe, musste ich mal wieder pullern. Die Leute aus der Imbissbude starrten mich etwas komisch an. Als ich wieder reinkam spielten sie noch zwei Zugaben. Ein Lied, das sich später als „Minority“ (Ganz nebenbei eins meiner Lieblingslieder von Green Day) herausstellte und „Good Riddance“. Billie Joe stand alleine auf der Bühne. Alle zückten Feuerzeuge und Kameras blitzten. Gänsehaut breitete sich aus. Alle schrien mit. Irgendwann drehte ich mich zu einer Stimme um. Eine Anfang 20 Jährige stand schräg hinter mir, weint und schrie die Lyrics mit. Kalt lief es mir über den Rücken. Diese Hingebung von ihr für eine Band. Ein halbes Jahr danach konnte ich sie verstehen, konnte jedes Wort auswendig von allen Alben und lebte das einfach nur. Doch diese Frau war mir in Erinnerung geblieben. Ich habe sie angelächelt, sie stoppte das Mitsingen und lächelte zurück. Das war so ein Moment den man nie vergisst und man eigentlich nicht weiß warum. Ich habe lange überlegt warum eigentlich. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es die Faszination war. Für etwas so viel zu fühlen, dass man weinen muss, besonders Musik ist etwas ganz besonderes. Und damals hab ich immer gesagt „Mich bewegt die Musik! Ich liebe sie, sie ist toll ich bekomm Gänsehaut“, aber das war nicht das gleiche. Kennt ihr das in Erinnerungen zu schwelgen? Ich finde, dass das nicht nur was für alte Leute ist. Letztens habe ich mich hingesetzt und mir wieder Green Day angehört und ich muss sagen, ich war begeistert. Nicht wegen dem musikalischen Genie, sondern, weil ich was gefühlt habe, während ich die Musik gehört habe. Ich habe Gänsehaut bekommen, die Augen geschlossen, die lachende Frau hinter mir gesehen, die explodierende Pyrotechnik, die Musiker die sich die Seele aus dem Leib singen, die hoch gestreckten Arme, das Zeichen der Zustimmung, die trockenen Kehlen, die Feuerzeuge. Das war der erste Moment, indem ich ernsthaft die Hingebung dieser Frau verstanden habe. Was Musik auslösen kann. Nicht in dem Moment, indem man sie liebt oder gerne hört. Es ist der Moment nach Jahren, wenn man noch alle Worte kann, die Gitarren-Riffe auswendig kennt, die Höhen und Tiefen, die Titelnamen in der ersten Sekunde erkennt. Der Moment nach Jahren, wenn man erkennt, dass diese Musik einen bewegt hat und sie es vielleicht immer noch tut. Wenn das die Tatsache ist, sollte man die CD's immer behalten, niemals vernichten, da sie ein Teil eures Lebens sind und waren und nicht nur ein guter Song im Radio den man mal aufdreht. Es ist das Aufdrehen früherer und vielleicht auch besserer Zeiten.

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