Donnerstag, 16. Mai 2013

Bücher - Glücklichmacher oder nicht?

Ich lese viel. Ich habe nicht immer viel gelesen, aber seit ich viel lese, gibt es auch einen Grund dafür. In Büchern ist immer alles besser. Das soll nicht depressiv klingen oder verzweifelt, aber es ist die Wahrheit. In Büchern passiert alles nach einem anderen Schema. Erst kommt die Vorstellungsphase. Man taucht Mitten im Leben einer Person in die Geschichte ein und wird mit Problemen konfrontiert. Im wahren Leben hat man von Anfang an Probleme. Der Junge im Sandkasten der einen mit Dreck bewirft, die Mädchen in der Grundschule die einem Haare abschneiden, die Lehrer in der Mittelschule, die einem wahrscheinlich mit Absicht und aus purer Bosheit schlechte Noten geben. Dann kommt man in die Oberstufe und das einzige Problem besteht aus guten Noten. Die Protagonisten in Büchern haben nie Probleme in der Schule, müssen nie aufs Klo und auch nie Duschen. Sie werden als traumhaft dünn beschrieben und sitzen trotzdem jeden Abend in einem Diner und futtern Burger. Auch von Sport ist keine Spur. Außer die Jungs natürlich! Die spielen die üblichen Landesmeisterschaften und gewinnen natürlich immer. Vieles in Büchern ist total utopisch. Soziale Kontakte entstehen durch verschüttete Cola auf einem Oberteil. In der Realität würden die Menschen um Schadensersatz Klagen und dem Cola-Kleckrer nicht mehr mit dem Arsch angucken. Doch wie kommen Autoren auf so utopische Geschichten und Abläufe? Ich glaube Bücher entstehen oft aus einem Wunsch nach Veränderung oder Perfektion. Man möchte Menschen glücklich machen, doch das gute Gefühl nach dem beenden eines tollen Liebesroman ist nur von kurzer Dauer. Anschließend liegt man im Bett, fragt sich wieso sein eigenes Leben so schrecklich ist und wieso einem Autoren so etwas antun. 
Dabei war das ja alles gar nicht so gemeint. Man schreibt Gedanken auf, die oft wunderschön sind, aber im Endeffekt das eigene Leben grau darstellen während das Leben des Buchprotagonisten in traumhaften Farben schimmert und leuchtet. Gute Autoren schaffen es sogar, ein Leben als Krebskranker, verfolgter Zauberer oder Mitspieler bei Todesspielen interessant wirken zu lassen. Wie oft habe ich schon gelesen "Ich wünscht ich wäre Hazel" oder "Was würde ich dafür geben im Schrank unter der Treppe zu leben" oder "Für Peeta würde ich freiwillig an den Hunger Spielen teilnehmen". Wirkt das nicht erschreckend? Der Wert des eigenen Lebens leidet unter dem lesen, doch der Standard wird auch gesteigert. Auch, wenn das jetzt paradox klingen mag, ist das die Wahrheit. Man fühlt sich wertlos, aber auch zufrieden. Bücher sind ein Wiederspruch in sich, welcher für Millionen von Menschen eine Art Droge oder ein Aphrodisiakum. Bücher machen glücklich und unglücklich zu gleich. Wenn sie einen nicht treffen, waren sie es nicht wert. Vielleicht macht genau das einen guten Autor aus. Genau den Nerv treffen, der sowohl unglücklich als auch glücklich seien betrifft.

Was sagt ihr dazu?

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